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Zombie-Staaten und Ihr dazu passendes Risikomanagement - Marktanalyse 2011 - Update Dezember |
Gutes Risikomanagement heißt, sich auf unwahrscheinliche, aber sehr ernste Szenarien vorzubereiten. Man darf die Möglichkeit eines ungeordneten Ausstiegs einiger Länder aus der Währungsunion nicht ignorieren. Das mögliche Scheitern des Euros muss durchgespielt werden. Die weltweiten Notenbanken spielen den Ernstfall bereits durch! Angefangen hat damit die amerikanische Notenbank, gefolgt von der britischen Finanzaufsicht, der Schweizer Notenbank und andere Länder. Auch in Deutschland denkt man hinter verschlossenen Türen - unter Ausschluss der Öffentlichkeit - über den Ernstfall nach. Nach Meinung der Notenbanker lässt sich die Gefahr nicht mehr leugnen, dass das ein oder andere Land den Währungspakt verlassen muss. Die Notenbanken und die Regulierer fordern die Geldhäuser inzwischen auf, sich auf ein Ende der Eurozone in ihrer heutigen Form vorzubereiten. Bundesanleihen mit sechsmonatiger Laufzeit, bei einer Verzinsung von 0,08 %, fanden reißenden Absatz. Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit wurden wie saures Bier angeboten und fanden kürzlich nicht die nötige Zahl der Abnehmer. Damit bekommt nun auch Deutschland erstmals Refinanzierungsprobleme auf dem Kapitalmarkt, das lässt tief blicken. Inzwischen diskutiert man auch in Deutschland wieder über Zwangshypotheken und Zwangsanleihen. Grob zusammengefasst sollen hier die Vermögenden zur Kasse gebeten werden. Ich sehe hierin eine absolut realistische Gefahr. Alle anderen bisher diskutierten Lösungen gewähren nur einen Zeitaufschub, vertagen also das Problem in die Zukunft, ohne es nachhaltig zu lösen. Weitere Details, Ursachen und Hintergründe finden Sie erschöpfend auf unserer Internetseite in den vorausgegangenen Marktanalysen, insbesondere ab Juli 2011, die allesamt aktueller denn je sind: http://www.kolodzik.de/de/unternehmen/publikationen.html . Die implizite Staatsverschuldung der USA liegt bei circa 600 %, in Großbritannien bei circa 550 % und in Deutschland und Frankreich bei jeweils circa 300 %. Hoffnungslose Überschuldung! Auf der anderen Seite hat das globale Geldvermögen 2010 einen neuen Rekordstand erreicht: Das verfügbare Privatvermögen ist auf insgesamt 95,3 Billionen Euro gestiegen, ein Plus von 6,2 %. Weltweit wuchs die Anzahl der Dollar-Millionäre im vergangenen Jahr um gut 12 % auf rund 12,5 Millionen Menschen. Singapur ist dabei das Land der Millionäre. Nirgendwo ist die Millionärsdichte höher als in Singapur. Fast jeder siebte Haushalt des 5-Millionen-Staates besitzt mehr als 1 Mio. US-Dollar. Beim Pro-Kopf-Vermögen liegt die Schweiz mit 207.000 Euro an der Spitze. In Deutschland sind es etwa 60.000 Euro. Das wird Begehrlichkeiten bei den Politikern wecken, denn schließlich sehen sie hier genug Vermögen zur Umverteilung. Hiermit könnten sie ihre Staats-Schuldenprobleme auf einen Schlag lösen. Während in den Industrieländern die Pro-Kopf-Vermögen sich wieder auf das Vorkrisenniveau von 2007 hinbewegen, sind die Pro-Kopf-Vermögen in den Schwellenländern seit 2000 pro Jahr um 17 % gewachsen, sieben mal schneller als in den Industrieländern. In derselben Geschwindigkeit wächst auch die Lebensqualität in den Schwellenländern. In China hat sich beispielsweise innerhalb von sechs Jahren das Bruttoinlandsprodukt verdoppelt. Der chinesische Konsum ist ähnlich schnell gestiegen. Die Schwellenländer werden auch in Zukunft rasant wachsen, wenn auch nicht mehr so schnell wie bisher. Was bedeutet das? Auch wenn in den Industrieländern aufgrund ihrer gesättigten Märkte und ihrer Überschuldung die Lichter ausgehen, leben doch immer noch fast drei Viertel der Erdbevölkerung in ungesättigten Wachstumsmärkten. Aktuell leben 7 Milliarden Menschen auf der Erde. 2050 werden es laut Prognose der Vereinten Nationen über 9 Milliarden sein. Zur Versorgung der Weltbevölkerung werden dann voraussichtlich etwa 70 % mehr Nahrungsmittel und andere Rohstoffe benötigt als heute. Gleichzeitig verändert sich zunehmend der Wohlstand in den Schwellenländern. Deren Ernährungsgewohnheiten und Lebensqualitäten werden anspruchsvoller, ihr Energie- und Rohstoffverbrauch wird weiter dramatisch ansteigen. Vom Wachstum in den Schwellenländern profitiert insbesondere unsere deutsche Industrie, die sich in den Emerging Markets mit ihren erstklassigen Produkten sehr gut positioniert hat. Allerdings hat unser Vater Staat, der Fiskus, tendenziell immer weniger davon. Produziert wird zunehmend immer mehr dort, wo auch der Verbrauch stattfindet. Die Staaten vor Ort fordern ihren Zoll in Form von zu schaffenden Arbeitsplätzen, Lohnsteuern und Verbrauchssteuern durch die Produktion und den Konsum in ihren Ländern. Die steuerliche Wertschöpfung findet also immer weniger in Deutschland statt. Ein weiterer Punkt neben vielen anderen Punkten, die einen geordneten Entschuldungsprozess der Staatskassen wirkungsvoll torpedieren. Dementsprechend hat die Risikostreuung für Kapitalanleger absoluten Vorrang. Es gibt keine absolute Sicherheit mehr. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus und der anziehenden Inflation müssen die Anleger Risiken eingehen, um eine real positive Rendite zu erwirtschaften. Die jährliche Rendite bei Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit gilt als Maßstab für das risikofreie Zinsniveau. Der Zins ist kürzlich innerhalb von wenigen Tagen von 1,8 auf 2,25 % nach oben geschnellt. Niemand kann verlässlich prognostizieren, wie sich einzelne Anlageklassen weiterentwickeln, welche Vermögensfonds die höchsten Renditen erwirtschaften und welche sich als Kapitalvernichtend entpuppen werden. Investoren müssen sich damit abfinden: Es gibt keine absolute Sicherheit mehr! Anleger sollten mit Blick auf die Kapitalmarktentwicklungen der letzten drei Jahre grundlegende Erkenntnisse berücksichtigen: Erstens treten extreme Entwicklungen an den Kapitalmärkten öfter als erwartet auf. Das Risiko wird systematisch unterschätzt, denn das Vertrauen und die Zuversicht von Investoren und Beratern ist häufig größer als die Verlustangst. Zweitens muss aus der Erkenntnis zunehmender Schwankungen die richtige Konsequenz gezogen werden: Risikostreuung! Drittens reicht Diversifikation als alleiniger Garant für den Anlageerfolg nicht aus. Gerade in extremen Marktphasen entfaltet die Diversifikation oftmals nicht ihre volle Absicherungswirkung, wenn der Gleichlauf von Anlageklassen das Risiko kumuliert. Einen Ausweg bietet umfassendes Risikomanagement. Wenn Sie Fragen zu Ihrem passenden Risikomanagement haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Weitere Details, Ursachen und Hintergründe finden Sie auf unserer Internetseite in den vorausgegangenen Marktanalysen, insbesondere ab Juli 2011, die allesamt aktueller denn je sind: |
Heiko Kolodzik Dipl.- Betriebswirt |
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www.Kolodzik.de |
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