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In der aktuellen Marktanalyse beschäftigen wir uns mit folgenden Themen:
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Willkommen in der Europäischen Union oder auch Haftungs-Union |
Um dem Eindruck einer Haftungs-Union entgegenzuwirken, beglücken uns die Europäische Union und ihre politischen Vertreter zur besten Sendezeit im Fernsehen mit Werbung für die Europäische Union. Allerdings vermisst man im Abspann den wegweisenden Satz: „Zu möglichen Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihren politischen Vertreter.“ Die Entscheidung der EZB, Schulden der Euro-Staaten aufzukaufen, wird weitreichende Konsequenzen für den zukünftigen Wohlstand der deutschen Sparer haben. Die EZB will etwa 1,1 Billionen Euro Schulden der Euro-Staaten aufkaufen. Um Ihnen dieses Ausmaß besser vor Augen zu führen, folgende Gegenüberstellung: Eine Billion Millimeter entsprechen einer Million Kilometer oder etwa dem 25fachen Erdumfang. Der Geldzauber dürfte schnell verpuffen, wenn das Geld - so wie bisher - nicht bei der Realwirtschaft ankommt. Denn die EZB hat bereits zuvor, ohne dabei eine größere Wirkung zu erzielen, den Banken eine Billion Euro zu weniger als einem Prozent geliehen. Anstatt die Gelder an die Realwirtschaft weiterzuleiten, haben die Banken damit vermehrt Staatsanleihen aufgekauft, die sie nun mit erheblichem Gewinn an die EZB verkaufen können. Gegenüber den amerikanischen Währungshütern wirkt diese Geldspritze der EZB immer noch harmlos. Die FED pumpte in fast 6 Jahren rund 3,5 Billionen US-Dollar in den Markt. Der überwiegende Teil der Staatsanleihenankäufe soll über die nationalen Notenbanken abgewickelt werden. Damit sollen mögliche Verluste nur zu Lasten des jeweiligen Landes gehen. Trotzdem stehen die Euro-Staaten praktisch zukünftig gegenseitig für ihre Schulden ein. Die Rechnung werden die Steuerzahler zahlen. Denn sollten die Schulden - also auch die Staatsanleihen der Südländer - irgendwann platzen, bleibt die EZB auf den Schulden sitzen. Die jeweiligen Euro-Länder müssen dann für die Schulden der Notenbank geradestehen. Dass die Beteuerungen und Versprechen der Notenbanker und Politiker das Papier nicht wert sind, haben sie uns in der Vergangenheit auf verschiedenste Art und Weise nachhaltig bewiesen. Durch die gemeinsame Währung sind die Euro-Staaten so sehr miteinander verflochten, dass eine Pleite Italiens (dessen Staatsverschuldung fast 140 Prozent erreicht), Spaniens oder Frankreichs den Euro insgesamt so sehr schwächen würde, das die verbleibenden solventen Euro-Staaten zum EU-Austritt oder zur erneuten Euro-Rettung gezwungen sein würden. Die getrennte Haftung, die man uns jetzt vorgaukelt, ist eine Illusion. Diesen Betrug hat man uns bereits bei der Euro-Einführung vorgeführt. Die Politiker sprechen gern von Bankenregulierung. Tatsächlich sind die Banken inzwischen mächtiger denn je. Während das neue Kapitalanlagegesetzbuch bei Publikumsfonds inzwischen 50 Prozent Eigenkapital vorschreibt, liegt der Eigenkapitalanteil bei den Banken meist unter 10 Prozent. Banken und Staaten sind im Gegensatz zu 2007, also vor Ausbruch der Finanzkrise, noch enger miteinander verflochten. Banken besitzen heute viel mehr Staatsanleihen als vor Ausbruch der Finanzkrise. Sie dürfen noch immer unbegrenzt Staatsanleihen kaufen. Banken können diese Staatsanleihen, auch griechische Staatsanleihen, bei der EZB als Sicherheit hinterlegen. Staatsanleihen gelten als risikofrei, auch griechische Staatsanleihen. Im Gegenzug bekommen die Banken von der EZB Liquidität beinahe zum Nulltarif. Ein Teufelskreis, mit dem sich die Banken auf Kosten der Steuerzahler sanieren. Mit dem Geld, welches die Banken von der EZB beinahe zum Nulltarif bekommen, investieren die Banken erneut in höher verzinsliche Staatsanleihen. Da die Banken bis heute derartige Geschäfte nicht mit Eigenkapital unterlegen müssen (denn Staatsanleihen gelten per Gesetz als risikofrei), ergeben sich für die Banken unendliche Renditen auf Kosten der Steuerzahler! Der immense volkswirtschaftliche Schaden, der hier zwangsläufig irgendwann eintreten wird, wird von unseren Medien nicht thematisiert. Stattdessen lullen uns die „Staats“-Medien mit dem Thema PEGIDA ein. |
Schweiz - Austritt aus dem Euro-Verbund |
Der richtungsweisende Austritt der Schweizer aus dem Euro-Verbund verdient auch ein Vielfaches an Aufmerksamkeit im Verhältnis zur tatsächlichen Medienberichterstattung. Denn hier zeichnet sich die mögliche Blaupause für den Austritt Deutschlands aus dem Euro-Verbund ab. Der Anteil der Schweizer Ausfuhren in die Eurozone liegt bei etwa 50 Prozent. Der Exportanteil der Deutschen in die Eurozone liegt sogar bei weniger als 50 Prozent. Deutschland und die Schweiz sind sozusagen Geschwister, wenn man ihren Außenhandel miteinander vergleicht. In der Schweiz ist nun genau das eingetreten, was man Deutschland vorhergesagt hat, wenn Deutschland aus dem Euro-Verbund austreten würde. Der Schweizer Franken ist in der Spitze um fast 30 Prozent teurer geworden und die Schweizer Notenbank, inzwischen eine der größten Gläubiger der Eurozone, musste Milliarden-Währungsverluste in Kauf nehmen. Warum hat die Schweiz freiwillig diese durchaus bittere Pille geschluckt? Der Entscheidung der Schweizer Notenbank ging eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes voraus. Der Europäische Gerichtshof hatte per Gerichtsbeschluss den Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB gebilligt. Infolgedessen hat die schweizerische Notenbank die Reißleine gezogen. Die Schweizer glauben nicht mehr an den Erfolg der Geldpolitik in der Eurozone. Aus Sicht der Schweizer hat man das sinkende Schiff noch rechtzeitig verlassen wollen, man will nicht mit untergehen. Die Schweizer haben Mut und sehr wahrscheinlich auch Weitsicht bewiesen. Schon in Kürze werden wir sehen, ob die Schweizer mit ihrem teureren Schweizer Franken ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit behalten werden. Eine Blaupause für Deutschland? Wir werden sehen. Die Zukunft wird es uns zeigen. Ob das allerdings unsere Politiker interessieren wird, steht auf einem anderen Blatt. |
Griechenland |
Glaubt man unseren Politikern, dann ist Griechenland praktisch schon über dem Berg. Ein erneuter Schuldenschnitt in Griechenland oder gar ein Euro-Austritt stehe nicht zur Diskussion. Richtig ist, dass die Griechen seit 2010 unzählige Opfer bringen mussten. Offensichtlich zu viele Opfer, wenn man den jüngsten politischen Kurswechsel erklären möchte. Tatsächlich ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit noch nicht einmal im Ansatz wieder hergestellt. Noch immer sind die griechischen Löhne fast doppelt so hoch wie in Polen, auch wenn die Preise in Griechenland inzwischen um etwa 7 Prozent gefallen sind. In der Vergangenheit konnten die Länder ihre Wettbewerbsfähigkeit durch eine Abwertung ihrer Währung wieder zurückgewinnen, wenn gleichzeitig Strukturreformen umgesetzt wurden. Die Währung können die Griechen nun nicht mehr abwerten, sie sind im Euro gefangen. Auch in Spanien und Portugal sind die Preise bisher kaum gefallen. Diese Ungleichgewichte will die EZB nun mit der Druckerpresse ausgleichen. Sie hofft auf Inflation im Norden und Deflation im Süden, ein schwieriges Unterfangen. Die Zeche werden vor allem die deutschen Sparer mit dem Verlust ihrer Altersversorgung zahlen. Dabei zeigt uns Irland, dass es auch ohne Druckerpresse geht. Die Industrieproduktion in Irland wuchs im letzten Jahr um 20 Prozent! Wie? Irland konnte sich nicht billig über die EZB refinanzieren. Irland musste sich über den Kapitalmarkt refinanzieren, was kaum oder nur zu sehr schlechten Konditionen möglich war. Letzten Endes musste Irland in den sauren Apfel beißen und die notwendigen Strukturreformen umsetzen. Diese Strukturreformen will man in der Eurozone noch nicht umsetzen. Man greift stattdessen lieber auf die Droge des billigen Geldes, geschaffen durch die europäische Notenbank, zurück. Egal ob Italien, Spanien oder Frankreich, alle Länder haben eines gemeinsam: Sie haben eine Null vor dem Komma zu stehen, wenn sie sich mit 5-jährigen Staatsanleihen verschulden wollen. Wenn sich auch Staaten wie Frankreich, Italien, Spanien oder Portugal beinahe zum Nulltarif verschulden können, wozu dann noch Strukturreformen, die gegebenenfalls politische Erdbeben provozieren würden? Der politische Richtungswechsel in Griechenland hat die Finanzmärkte nicht beunruhigt. Das würde sich jedoch ändern, wenn die Wahlen in Spanien und Portugal im Dezember diesen Jahres ein ähnliches politisches Erdbeben hervorrufen würden. Es bleibt spannend. Für Anleger ist das Minenfeld durch die Geldspritze der EZB keinesfalls geräumt. Ganz im Gegenteil! Liquidität kann keine nachhaltige Nachfrage schaffen. Was bringen Infrastrukturmaßnahmen, mit denen sich sicherlich viel Geld verbraten lässt, wenn die nötigen Strukturreformen und damit die dringend benötigten privaten Investoren ausbleiben? Was heißt das nun für Sie als Anleger? |
Welche Konsequenzen ergeben sich aus der derzeitigen Politik? |
Die EZB will mit ihrer Geldspritze neben dem anvisierten Wirtschaftswachstum vor allem Inflation provozieren. Ob sie ihr Ziel in gesättigten Märkten ohne die notwendigen Strukturreformen erreichen wird, bleibt fraglich. Eines zeichnet sich jedoch schon jetzt ab, den Vermögenspreisblasen scheint auch zukünftig nicht die Luft auszugehen. Sehr wahrscheinlich wird wie bisher das neu geschaffene Geld seine Verwendung weniger in der Realwirtschaft finden, sondern in die Finanz- und Anlagemärkte fließen. Es bleibt fraglich, ob die Verbraucherpreise wie gewünscht steigen werden. Stattdessen werden sich Sachwerte weiter inflationär entwickeln, da deren Vermögenspreise durch die Politik der EZB weiter nach oben getrieben werden. Mit ihrer Politik wertet die EZB den Euro ab. So soll die Eurozone international wettbewerbsfähiger werden. Damit provoziert die EZB allerdings auch einen internationalen Währungskrieg bzw. einen Abwertungswettlauf. Urlaub außerhalb der Eurozone dürfte zukünftig spürbar teurer werden. Kein Risiko ist auch ein Risiko! Strafzinsen für geparkte Gelder wird es zukünftig auch für kleinere Vermögen geben. Schauen Sie in die Schweiz, dort liegt der Strafzins inzwischen schon bei minus 0,75 Prozent! Der größte Teil der deutschen Vermögenswerte liegt auf Spar-, Giro- und Tagesgeldkonten. Diese Strategie der vermeintlichen Sicherheit wird zukünftig immer kostspieliger und verlustreicher. Die betroffenen Sparer werden gezwungen, sich nach Alternativen umzuschauen. Ohne professionelle Beratung kaufen sich Anleger mit vergleichsweise viel Risiko wenig Rendite ein. Die Jagd nach Rendite führt zunehmend zur Fehlbewertung der Risiken. In der nächsten Marktanalyse werden wir Ihnen individuelle Anlageempfehlungen geben, die Sie je nach gewünschter Laufzeit, Ihrem Liquiditätsbedarf, Ihren Zielen und Ihrem Risikoprofil umsetzen können. Augenblicklich haben wir beispielsweise ein 2010er Immobilienprojekt (Einkauf zu 2010er Immobilienpreisen!) mit 20-jährigem staatlichen Mietvertrag in der Prüfung. |
Mit schönen Grüßen zum Wochenende Heiko Kolodzik
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Leistungsbilanz |
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