Trotz Minderjährigkeit können Kinder Eigentümer und Rechtsinhaber sein. Verwaltet wird ihr Vermögen allerdings im Rahmen der Vermögenssorge durch die Eltern.

Das Vermögen Minderjähriger stammt üblicherweise aus Zuwendungen der Eltern oder anderer Verwandter. Um Freibeträge optimal auszunutzen, wird häufig den Enkeln ein Vermächtnis in Freibetragshöhe ausgesetzt. Die Vermögenssorge für Minderjährige durch die Eltern ist nicht ganz unproblematisch. Insbesondere wenn das Vermögen des Minderjährigen aus einem Erbfall stammt, kann eine Beschränkung der elterlichen Sorge angeordnet sein.

Hat ein Erblasser kein Vertrauen in die Verwaltung des Vermögens durch die Eltern, so kann er in der Verfügung von Todes wegen die Vermögenssorge der Eltern für das an den minderjährigen Erben vererbte Vermögen einschränken. Gleiches ist auch bei Schenkungen an Minderjährige möglich.

Ebenfalls kann ein Zugriff der Eltern auf das Vermögen des Kindes im Erbfall durch die Bestellung eines Testamentsvollstreckers mit der Aufgabe der Verwaltung des dem Minderjährigen hinterlassenen Erbes bis zu dessen Volljährigkeit verhindert werden.

Will der Erblasser oder Schenker nur einen Elternteil von der Verwaltung ausschließen, so wird das Erbe bzw. die Schenkung nur vom anderen Elternteil verwaltet. Soll kein Elternteil verwalten können, so ist die Bestellung eines Pflegers für die Vermögensverwaltung erforderlich.

Der Erblasser oder Schenker kann den Eltern auch genaue Anweisungen geben,
in welcher Art und Weise das vererbte bzw. geschenkte Vermögen zu verwalten ist. Grundsätzlich müssen sich die Eltern an diese Anweisungen halten. Nur wenn die Anweisungen das Interesse des Kindes gefährden, kann das Familiengericht eine Abweichung von den Anweisungen genehmigen.

Sind minderjährige Kinder und ihre Eltern gemeinsam Mitglieder einer Erbengemeinschaft, so kann die Bestellung eines Ergänzungspflegers für das Kind erforderlich sein. In einem solchen Fall muss das Vormundschaftsgericht prüfen ob eine erhebliche Unvereinbarkeit zwischen den Interessen der Eltern und denen des minderjährigen Kindes besteht.

Grundsätzlich können die Eltern eine Erbschaft für das Kind annehmen. Wollen sie die Erbschaft aber ausschlagen, so benötigen sie dafür eine Genehmigung des Vormundschaftsgerichts. Gleiches gilt für einen Pflichtteilsverzicht. Fällt infolge der Ausschlagung das Erbe einen Elternteil an, so muss für die Ausschlagung ein Ergänzungspfleger für das Kind bestellt werden, der dann für den minderjährigen Erben ausschlägt.

Unter anderem benötigen Eltern und Ergänzungspfleger gemäß § 1643 I BGB die Genehmigung des Familiengerichts in folgenden Fällen:

• bei Grundstücksgeschäften (§ 1821 BGB),
• bei Rechtsgeschäften, durch die das Kind zu einer Verfügung über sein Vermögen im ganzen oder über eine ihm angefallene Erbschaft oder über seinen künftigen gesetzlichen Erbteil oder seinen künftigen Pflichtteil verpflichtet wird, sowie zur Verfügung über den Anteil des Kindes an einer Erbschaft (§ 1822 Nr. 1 BGB),
• zu einem Vertrag, der auf den entgeltlichen Erwerb oder die Veräußerung eines Erwerbsgeschäfts gerichtet ist, sowie zu einem Gesellschaftsvertrag, der zum Betrieb eines Erwerbsgeschäfts eingegangen wird (§ 1822 Nr. 3 BGB),
• zu einem Miet- oder Pachtvertrag oder einem anderen Vertrag, durch den das Kind zu wiederkehrenden Leistungen verpflichtet wird, wenn das Vertragsverhältnis länger als ein Jahr nach Eintritt der Volljährigkeit des Kindes fortdauern soll (§ 1822 Nr. 5 BGB) - dazu gehört auch der Abschluss einer Kapitallebensversicherung,
• zur Aufnahme von Geld auf den Kredit des Kindes (§ 1822 Nr. 8 BGB) und
• zur Übernahme einer fremden Verbindlichkeit, insbesondere zur Eingehung einer Bürgschaft (§ 1822 Nr. 10 BGB).