1844 versteigerte ein Londoner Finanzmakler zum ersten Mal eine bestehende Lebensversicherung. Seither hat sich sowohl in England als auch in den USA sowie neuerdings in Deutschland ein Zweitmarkt für Lebensversicherungen etabliert.
Die Weltbörsen sind in den
letzten Jahren von massiven Kursverlusten geprägt gewesen. Auch die
Erträge aus festverzinslichen Wertpapieren sind historisch gering und
die meisten gewerblichen Immobilienmärkte befinden sich in einer
Schwäche-
phase. Deshalb suchen viele Anleger derzeit nach
Investitionsmöglichkeiten, die sich unabhängig von diesen Märkten
entwickeln und sich durch Sicherheit einerseits und eine hohe Rendite
andererseits auszeichnen.
Gebrauchte Lebensversicherungen sollen ein solch derartiges Risiko- und Renditeprofil liefern.
In Deutschland gibt es etwa 90 Millionen Lebensversicherungspolicen. Damit hat zumindest statistisch betrachtet so gut wie jeder Deutsche eine Lebensversicherung. Auf Grund der hohen Dichte werden gleichzeitig etwa 50 Prozent der Verträge während der Laufzeit storniert. Der Versicherer zahlt dann den so genannten Rückkaufswert aus. Wer den Vertrag an die Versicherung zurückgibt, wird dabei nicht selten über den Tisch gezogen. Alle Verträge, die weit vorher gekündigt werden, kommen nicht in den vollen Genuss der vorher angesammelten Erträge.
Aber es gibt eine Alternative:
den Zweitmarkt für gebrauchte Lebensver-
sicherungen. Der Zweitmarkt kann
den Zeitwert höher ansetzen, weil der Zweitinvestor den
Versicherungsvertrag erfüllt und die gebuchten, aber noch
nicht
realisierten Gewinne gutgeschrieben erhält. Die Differenz zwischen dem
Zeitwert und dem rechnerischen Wert wird geteilt zwischen dem
ursprünglichen Versicherungsnehmer und dem Zukunftsinvestor.
Die Investition in gebrauchte Lebensversicherungen begründet sich im Wesentlichen mit der Überschussaufteilung der jeweiligen Versicherungsgesellschaft. Neben einer vertraglich fest vereinbarten Garantieverzinsung (zwischen 3,25 % und 4 %) werden dem Versicherungsvertrag erwirtschaftete Überschüsse zugeordnet.
Diese Überschüsse werden in direkt dem Vertrag zuzuordnende Überschüsse und Schlussgewinnanteile aufgeteilt. Der Anteil der als Schlussgewinnanteile gebuchten Überschüsse ist hierbei beträchtlich und kann bis zu 30 % der Überschüsse betragen. Und genau an dieser Stelle entsteht für den Investor einer gebrauchten Police der Vorteil.
Diese als Schlussgewinnanteile gebuchten und
bereits erworbenen Überschüsse werden dem Versicherungsvertrag i. d. R.
erst am geplanten Ende der Versicherung ausbezahlt. Wird also die
Versicherung vor dem regulären Ablauftermin durch den (ursprünglichen)
Versicherungsnehmer gekündigt, so verliert die Police in den meisten Fällen den Anspruch auf die angesammelten Schlussgewinn-
anteile.
Der Investor, der als Käufer einen angesparten Lebensversicherungsvertrag übernimmt, erwirbt damit automatisch auch den Anspruch auf die in der Vergangenheit erwirtschafteten Schlussgewinnanteile.
Das Fondskonzept führt im Ergebnis dazu, dass der Anleger selbst in der Worst-Case-Kalkulation nicht nur die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals erwarten kann, sondern sogar eine Mindestrendite nach Steuern. Bei Normalverlauf ist dagegen mit einer Rendite zu rechnen, die andere Produkte mit einer vergleichbaren Sicherheitsqualität deutlich übertrifft.
Die britischen Versicherer sind im Kapitalanlagebereich flexibel und unterliegen keinem Zwang, jährliche garantierte Zinsen erwirtschaften zu müssen. Sie bevorzugen eine langfristig angelegte Anlagenstrategie
und investieren teilweise bis zu 3/4 ihres Deckungsstocks in sichere
und rentable internationale Aktien. Die englischen Versicherer
investieren mit einem Zeithorizont von 25 Jahren
in Policen des Typs „With Profit", die für eine Laufzeit vorn circa
25
Jahren abgeschlossen und planmäßig auch bis zur Fälligkeit geführt
werden sollen.
Erst und nur bei Fälligkeit wird der Police die
effektive Gewinnbeteiligung an der Wertsteigerung des Deckungsstocks
der Gesellschaft in Form des Schlussgewinn-
anteiles zugeführt.
Britische
Versicherungsnehmer, die ihre Police nicht mehr weiterführen möchten
und vorzeitig bei der Gesellschaft kündigen, verlieren ihren Anspruch
auf den Schlussgewinnanteil. Sie erhalten nur einen im Vergleich zum
effektiven Wert
der Police niedrigen Rückkaufswert.
Es hat sich deshalb schon vor 150 Jahren in England ein Markt entwickelt, auf dem angesparte Altpolicen zum Kauf angeboten werden. Bei diesem Handel gewinnen sowohl Verkäufer als auch Käufer. Der Verkäufer erzielt einen besseren Preis als der von der Versicherung gebotene Rückkaufswert, weil sich der Kaufpreis nach dem inneren Wert der Police richtet und der Käufer erwirbt die Police zu einem Preis, der unter dem inneren Wert der Police liegt.
Als neuer Versicherungsnehmer führt der Käufer
die Police weiter, nimmt an der jährlichen Wertsteigerung der Police
teil und kassiert bei Fälligkeit die der Police für die Gesamtlaufzeit
zustehende Gewinnbeteiligung in Form des hohen Schluss-
gewinnanteiles.
Die sich im Laufe der Vertragszeit angesammelten, aber erst am Ende der Laufzeit fälligen Schlussgewinnanteile machen in der Regel bis zu 60 % der gesamten Ablaufleistung aus. Aufgrund des großen inneren Wertes der Police wird er auf diese Weise einen Mehrerlös von bis zu 25 % gegenüber dem Rückkaufswert erzielen. Auch der Policenkäufer gewinnt, da der innere Wert der Police über dem Kaufpreis liegt.
Zusammen mit
dem Discount beim Kauf, den regelmäßigen Jahresboni und mit der am Ende
der Laufzelt fäIligen hohen Schlussgewinnauszahlung kann der Käufer je
nach Restlaufzeit der erworbenen Police mit einer durchschnittlichen
Rendite von
10 bis zu 14 % p. a. rechnen. So partizipiert der
Altpolicenkäufer an einer über
20 Jahren laufenden Anlage.
Darüber hinaus sind die britischen Versicherer vom Gesetz angehalten, ihre Kunden am echten Gewinn zu beteiligen.
Das
bedeutet, dass Aktien und insbesondere auch die
Immobilien-Investitionen zum jeweiligen aktuellen Zeitwert bilanziert
werden und nicht nach dem Niedrigstwert-
prinzip, wie es von den meisten
kontinentaleuropäischen Gesellschaften gehandhabt wird, die beispielsweise Immobilien auch bei Wertzuwachs bis auf einen Restbuch-
wert abschreiben.
Die britischen Versicherer stehen unter strenger staatlicher Aufsicht. Sie unterliegen u. a. dem Financial Services Act von 1986 und unterstehen nach neuester Regelung auch der PIA (Personal Investment Authority), welche für die Einhaltung der Gesetze sorgt.
Zusätzlich besteht die Absicherung durch den Konkurssicherungsfonds aufgrund des "Policy Holder Protection Act" von 1975. Hierdurch werden dem Policenhalter 90 % des aufgelaufenen Kontostandes garantiert.
Auch ein Jahrzehnt wie die 70er, das ohne Börsenwachstum blieb, konnte den
28-jährigen
Durchschnitt nicht unter 10 % bringen. Wenn der Policenkäufer dringend
Liquidität vor Ablauf der Altpolicen benötigt, können diese jederzeit
sowohl beliehen als auch wieder verkauft werden.
In den USA hat sich in den vergangenen Jahren ein Zweitmarkt für bestehende Lebensversicherungen etabliert. Für viele Versicherte, die Policen zur Risikovorsorge und der Absicherung der Familie abgeschlossen haben, entfällt während der Laufzeit der ursprüngliche Grund für diese Risikovorsorge.
Zum Beispiel weil eine zu sichernde Hypothek
zurückgezahlt ist oder weil die abge-
sicherten Kinder finanziell
unabhängig geworden sind. In diesem Fall stehen die Versicherten vor der
Wahl, die Police entweder zu kündigen oder zu verkaufen. Es gibt auch
todkranke Menschen, die ihre verbleibende Zeit mit den Verkaufserlösen
angenehmer gestalten wollen. Da die Versicherungsgesellschaften bei
Kündigung keinen oder nur einen sehr geringen Rückkaufswert auszahlen,
ist der Verkauf der Police auf dem Zweitmarkt für den Versicherten meist
die bessere Alternative.
Er profitiert davon, dass ihm der höhere Kaufpreis direkt zufließt.
Die
Portfolio von bestehenden Lebensversicherungen haben eine
voraussichtliche Restlaufzeit von 2 bis 8 Jahren, entsprechend der zur
erwartenden Lebensdauer der Verkäufer. Medizinische Gutachten dienen zur
Bestimmung der Restlaufzeit. Neben der erwarteten IRR-Rendite von 10 %
p. a. spricht vor allem der hohe Sicherheits-
aspekt für das Konzept.
Darüber hinaus sichert der Fonds die Rückzahlung des Kapitaleinsatzes
durch eine Rückversicherung bei Lloyds of London.
Das Risiko reduziert sich also auf ein längeres Leben der versicherten Personen, was zumindest aus Sicht der Versicherten ja sehr erfreulich wäre.
Anleger erzielen durch die Beteiligung eine
weitgehend einkommensteuerfreie Rendite. Auch im Falle einer Erbschaft
oder Schenkung bleibt ein Großteil der Beteiligung steuerfrei.