Umweltschutz ja, aber um jeden Preis? Oder doch lieber gleich direkt an Umweltschutzorganisationen spenden?
Windkraftanlagen haben zurzeit ein positives politisches Umfeld.
Gegen
den Widerstand der Opposition hat der Bundestag den Weg für die
künftige Förderung erneuerbarer Energien freigemacht. Ziel von Rot-Grün
ist es, den Anteil regenerativer Energien an der Stromversorgung bis zum Jahr 2020 auf
20 Prozent zu steigern.
Der Ausbau der Windkraft im Binnenland wird - anders als bislang geplant - wohl ungebremst weitergehen.
Der Bundestag verabschiedete gegen die Stimmen von CDU/CSU und FDP ein
Ökostrom-Gesetz, dass die Regierungsfraktionen in letzter Minute zu
Gunsten der Windpark-Betreiber umgeschrieben hatten.
Mit dem Gesetz soll der Anteil der Energie aus Wind, Wasser, Sonne, Erdwärme und Biomasse bis 2010 auf 12,5 Prozent steigen. |
Das
Gesetz schreibt immerhin eine Kosten-Degression von jährlich zwei
Prozent fest. Damit soll sichergestellt werden, dass Windstrom binnen
der nächsten zehn Jahre um 36 Prozent billiger wird. Durch Reduzierung der Vergütung um jährlich 2 %, ohne Inflationsausgleich, wird der Windkraftbranche real jährlich 4 Prozent abverlangt.
Aktuell hat die Windstromindustrie einen Marktanteil von sechs Prozent. Dank des neuen EEG wird sich dieser Anteil in den nächsten zehn Jahren verdoppeln."
Die gesetzlichen Regelungen verschaffen Einnahmesicherheit über viele Jahre. Inwiefern das Gesetz Bestandsschutz über 20 Jahre (Beteiligungsdauer) hat, ist Auslegungssache. Die aktuelle Lage in Berlin fördert das Vertrauen diesbezüglich nicht gerade: Die zugesagte Berlin-Förderung für Wohnungsbau soll versagt werden.
Das hätte fatale Folgen für die Anleger, welche auf die langjährige Förderung vertrauten. Etwa 400 Immobilienfonds sind betroffen. Bislang gingen Anleger davon aus, dass das Land Berlin als 80 Prozent-Eigner der Bankgesellschaft Berlin (BGB) für die Garantien der BGB gerade steht. Jetzt sollen wegen leerer Staatskassen die Garantiezahlungen an die Anleger verweigert werden.
Beispiel Dänemark: Die bürgerliche Regierung hat die Notbremse gezogen und fördert ab 2004 keine neuen Windkraftanlagen mehr. Der Grund ist einleuchtend, denn Windkraftstrom ist dreimal so teuer wie Normalstrom.
Beispiel Finnland: Hier hat man sich für den Ausbau der Atom-Energie entschlossen.
Die Opposition in Deutschland hat bereits angekündigt, den Atomausstieg wieder rückgängig zu machen. Ebenfalls sind die Subventionen für Ökostrom ein Dorn im Auge. Selbst der aktuelle Wirtschaftsminister fordert ein Umdenken bei der Atomenergie und die Abschaffung der Subventionsmentalität bei erneuerbaren Energien.
Totschlagargumente wie "Windkraft lieber als Tschernobyl“ greifen wohl doch zu kurz. Mit deutscher Technologie ist vor kurzem bei unserem Nachbar ein neues Atomkraftwerk in Betrieb genommen worden. In Deutschland steuern Windmühlen bereits sechs Prozent zur
Stromerzeugung bei, bei der
globalen Stromproduktion sind es jedoch nur 0,3 %. Jede dritte
Windmühle steht heute in Deutschland. Aber gerade diese Spitzen-
stellung
verteuert die Strombezüge beträchtlich. Derzeit erhalten
Windparkbetreiber 8,9 Cent je kWh, der durchschnittliche Strompreis
liegt jedoch nur bei 2,5 Cent.
Den Aufpreis zahlen die Stromverbraucher. Die staatlich verursachten Lasten
in den Stromrechnungen der privaten Verbraucher betragen mittlerweile
40 %. Es tröstet die Bürger nur wenig, wenn der Staat beim Benzin mit 75 %
noch stärker zugreift.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Windkraftanlagen widerspricht den gesamt-wirtschaftlichen Vorgaben. Die spezifischen Kohlendioxid-Vermeidungskosten liegen beispielsweise bei der Nutzung des Windenergiestroms dreimal höher als die Aufwendungen eines neu gebauten Steinkohlekraftwerks. Während die Tonne Steinkohle mit nur 110 Euro subventioniert wird, kostet Windenergie umgerechnet 200 Euro.
Die Einsparung des CO2 relevanten Klimagases kostet pro Tonne bei Windkraft 50 Euro, bei Solarenergie 500 Euro und bei neuen isolierten Braunkohlekraftwerken nur 5 Euro.
Trittins Energiewende ist ein Milliardenflop, denn aus Windenergie gewonnener Strom kommt die Volkswirtschaft teuer zu stehen. Er fließt unregelmäßig und verursacht Reservekapazitäten, denn einem Windkraftwerk müssen ca. 80 % konventioneller Kraftwerkskapazität zur Seite gestellt werden.
Um ein mittleres Braunkohlekraftwerk zu ersetzen, müssten 6.000 Windräder aufgestellt werden. Damit eine ICE-Lok von Frankfurt nach Hamburg fahren kann, sind ca. 18 Windkraftanlagen notwendig. 1996 gab es noch keine Bürgerinitiative gegen Windkraft, heute sind es über 600!
Die Aktienkurse, welche in großem Umfang das Geschäft der Zukunft widerspiegeln, lassen Böses ahnen. Die Windkraftaktien verloren auf breiter Front 70 – 90 % an Wert. Trotz aktueller Einigung auf eine weitere Förderung erneuerbarer Energien heben die Aktienkurse trotzdem nicht vom Boden ab. Kein gutes Zeichen für die Branche.
Weitere Risiken gibt es bei der Kalkulation der Betriebskosten. Es fehlen hier einfach Erfahrungswerte Die Kalkulationsspanne reicht von der Einplanung der Verschrottungskosten bis hin zu einem Veräußerungserlös bei Betriebsaufgabe nach 20 Jahren.
Das Institut für Windenergie empfiehlt ca. 70 % der Gestehungskosten für die laufenden Betriebskosten einzuplanen. >Tatsächlich kalkulieren die Anbieter teilweise mit der Hälfte! Aktuell variieren die Anbieter zwischen 25 – 65 %. Zu knapp kalkuliert, wenn nicht von einer abnehmenden Störanfälligkeit der Anlagen ausgegangen wird. Untersucht wurden kürzlich 250 Windkraftfonds.
Das
Ergebnis ist deutlich: Bei 86 % dieser Fonds hinkte die Stromerzeugung
dem Plan hinterher, und zwar im Durchschnitt um 16 %, verursacht durch
Betriebs-
störungen und zu wenig Wind! (HB vom 27.06.2003)
Es häufen sich Totalschäden beim Getriebe der Anlagen, wobei die Getriebekosten einen nicht unerheblichen Anteil an den Gesamtentstehungskosten ausmachen. Die Betreiber drängen auf immer billigere Anlagen. Die Folge ist, es wird an der Qualität des Materials gespart. Die einkalkulierten Betriebs- und Wartungskosten sind häufig zu niedrig angesetzt.
So kostet allein ein Ölwechsel pro Anlage
ca. 5.000 € - Risikoparameter, welche in anderen Anlagearten nicht so
schwerwiegend sind. Stillstand ist teuer. Heute in Deutschland
errichtete Windkraftanlagen erreichen eine technische Verfügbarkeit
von
durchschnittlich 98 Prozent. Was im Klartext etwa eine Woche Stillstand
pro
Jahr heißt, kann für geschlossene Windkraftfonds jedoch zum Problem
werden.
Interessant auch die Analyse der Zusammensetzung der leistungsspezifischen Betriebskosten. Aufgeteilt in die Bereiche "Instandhaltung", "Versicherung" und "Andere" ergibt sich:
Mit knapp 60 % allein für die Instandsetzung erweisen sich Anlagen bis 500 kW als am meisten störanfällig.
Anlagen bis 1.000 kW benötigen immerhin noch 46 % für die
Instandhaltung. Bei Anlagen von mehr als 1.000 kW sind es dagegen nur 26 % . Es zeigt sich, dass offenbar sowohl im Leistungs- als auch im
Betriebs-
kostenbereich auf Anlagen von über 1.000 kW zu setzen ist, die weniger Kosten bei höherer Leistung bringen.
Was
kaputt geht, wenn was kaputt geht: Die Hälfte solcher Fälle geht auf
das Konto der elektrischen Komponenten, wie elektronische Regelung (18
Prozent), Elektrik
(24 %), Sensoren (10 %) und Generator (4 %). Im
mechanischen Bereich führen die Hydraulikanlagen mit zehn Prozent und
die Windrichtungsführung mit sieben Prozent das Feld der
ausfallanfälligen Komponenten an. Der Rest verteilt sich auf die übrigen
Teile, wie Rotorblätter oder Getriebe, wobei die Ursachenhäufigkeit im
Durchschnitt zwischen vier und fünf Prozent liegt.
Am wenigsten anfällig ist der Antriebsstrang. Er verursacht nur in zwei Prozent aller Fälle den Stillstand der Anlage, führt jedoch in Bezug auf die Ausfalldauer das Feld an. Bis zu sieben Tage dauert seine Wiederherstellung, immerhin noch zwischen fünf und sechs Tagen braucht es, bis Generator und Getriebe wieder laufen. Dagegen sind Hydraulikanlage und Elektrik in nur zwei bis drei Tagen wieder einsatzbereit.
Besonders interessant sind die Daten zur Schadenshäufigkeit. Während der weitaus größte Anteil der Hersteller seine Anlagen auf einen Betrieb von 20 Jahren ausrichtet, liegen Daten zur Schadenhäufigkeit nur über zehn Jahre vor. Tendenzen lassen sich dennoch ablesen.
So gilt vor allem für Anlagen ab 1.000 kW, dass sie besonders im ersten Betriebsjahr bis zu achtmal ausfallen können, bis zum fünften Betriebsjahr sind es immer noch zwischen sieben und drei Ausfälle pro Jahr. Doch danach, also zwischen dem sechsten und zehnten Jahr ihres Betriebes, weisen diese Anlagen praktisch keine Ausfälle mehr auf.
Anders dagegen Anlagen zwischen 500 und 999 kW. Sie fallen im ersten Betriebsjahr zwar nur etwa dreimal aus, in den folgenden neun Jahren jedoch immer noch ein bis zweimal pro Jahr. Geradezu gleichmäßige Ausfallquoten zeigen wiederum Anlagen bis zu einer Leistung von 500 kW. Sie fallen in der gesamten erfassten Spanne von zehn Jahren durchschnittlich 1,5 bis knapp zweimal pro Jahr aus.
Der Mangel spiegelt sich auch in den Leistungsbilanzen wider: -16 % bei der durchschnittlich geplanten Stromerzeugung. Weniger als die Hälfte der Anbieter konnten oder wollten keine Leistungsbilanz vorlegen. Umweltschutz? Gern, aber nicht um jeden Preis!
Jetzt sollen Offshore Windparks mit unkalkulierbaren Risiken auf hoher See entstehen. Dementsprechend lässt die Allianz, welche seit Jahren Windkraftpolicen verkauft, verlauten, generell keine Offshore Anlagen zu versichern.
Die eigentliche Ertragsstärke hängt auch besonders vom Standort ab. Aber gerade hier haben wir mittlerweile einen Engpass, denn die guten Lagen sind verbaut. Standort-nachteile sollen im gewissen Umfang über die staatlichen Zuschüsse kompensiert werden, was nicht gerade den wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen fördert.
Um die Investitionen attraktiver zu machen, werden unterschiedlich hohe steuerliche Verlustzuweisungen generiert. Grundsätzlich unterliegen Windparkbetreiber denselben steuerlichen Gesetzmäßigkeiten. Hohe steuerliche Verluste im Verhältnis zur Eigenbeteiligung spiegeln jedoch nur höhere Weichkosten und insbesondere mehr Fremdkapital wider.
Je mehr Fremdkapital im Fonds enthalten ist, desto mehr werden die späteren Einnahmen durch höhere Zinskosten dezimiert. Sollten sich nur geringfügig die Windwerte negativ verändern, ist kein Geld für Ausschüttungen mehr da.
Angebote dieser Art sind mit der heißen Nadel gestrickt. Die Medaille hat immer zwei Seiten und Geschäfte mit der Natur sind nur schwer planbar, 2003 war nun schon das dritte schlechte Windjahr.
Aufgrund der schlechten Leistungsbilanzen bewegen sich einige Initiatoren in die richtige Richtung. Die Betriebskosten werden in der Kalkulation nach oben geschraubt. Auf der Einnahmeseite werden Sicherheitsabschläge bei der geplanten Windstärke vorgenommen.
Wird darauf vertraut, dass die staatlichen Subventionen über die 20 Jahre fließen werden, sollten sich die Leistungsbilanzen positiv entwickeln. Die Branche spricht von einer völlig neuen, bisher noch nicht da gewesenen Qualität. Man will aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Es wäre wünschenswert - nicht nur für den Anleger.